Die Gesundheitsversorgung steht am Kipppunkt.
Die Gesellschaft stellt sich die Frage: Wie macht Europa seine Gesundheitssysteme wieder tragfähig – und für wen eigentlich?
"Der Gesundheitsaktivist“ versteht sich dabei als Brückenbauer zwischen
✅ wissenschaftlicher Systemkritik
✅ politischer Entschlossenheit
✅ gesellschaftlicher Verantwortung
Der Leitartikel gibt den Auftakt – der Impuls, etwas zu ändern muss von uns allen kommen!
Österreichs Gesundheitssystem –
Zwischen Imagepflege und struktureller Gefährdung
Von Fynn Brugger
Von außen wirkt Österreichs Gesundheitswesen stabil: moderne Infrastruktur, medizinischer Fortschritt, hohe Investitionen. Doch ein genauer Blick hinter die Kulissen zeigt systemische Risiken, die zunehmend Vertrauen und Versorgung untergraben.
In meiner Recherche – gestützt auf internationale Statistiken, Fachstudien und ein mehrjähriges Patienten Monitoring – offenbart sich ein besorgniserregendes Bild. Nicht nur das Verhalten einzelner Menschen ist verantwortlich für die steigende Krankheitslast, sondern das Gesundheitssystem selbst ist zum Risikofaktor geworden.
Zwischen Image und Realität
Das öffentliche Bild des Gesundheitswesens speist sich aus Erfolgen vergangener Jahrzehnte. Politik und Branchenvertreter:innen verweisen gerne auf medizinische Innovationen, pharmazeutische Stärke und den Ausbau von EU-geförderten Primärversorgungseinheiten.
Doch die Realität zeigt:
Während das System wirtschaftlich floriert, steigt parallel die Abhängigkeit der Bevölkerung von medizinischer Versorgung – bei immer dünner werdendem Fundament.
Österreich im internationalen Vergleich
Mit jährlich über 6.400 € Pro-Kopf-Ausgaben zählt Österreich zu den zehn teuersten Gesundheitssystemen der Welt. Und dennoch: Im Ranking der Todesfälle pro 1.000 Einwohner liegt Österreich laut internationalen Statistiken nur auf Platz 162 von 234 Staaten – zwischen Aserbaidschan und Togo. Diese Zahlen zeigen deutlich: > Hohe Ausgaben bedeuten nicht automatisch bessere Versorgung. Staaten mit vergleichbaren Herausforderungen wie Aserbaidschan kommen mit einem Bruchteil der Mittel aus.
Systemblindstellen – drei unterschätzte Ursachen
Die verlorene Generation im niedergelassenen Bereich
Zahlreiche erfahrene Ärzt:innen scheiden altersbedingt aus dem System – doch eine mittlere Generation fehlt. Nachwuchs übernimmt oft mit mangelnder Begleitung, strukturelle Übergänge existieren kaum.
➡Die Folge: Versorgungslücken, Vertrauensverlust und fachliche Unsicherheit.
Politisch legitimiertes Risikoverhalten
Rauchen, Alkohol und Zucker gelten als Hauptursachen chronischer Erkrankungen. Doch diese Konsummuster wurden über Jahrzehnte politisch begünstigt, steuerlich mitfinanziert und gesellschaftlich verharmlost.
➡ Heute fordert man Eigenverantwortung – ohne die frühere Mitschuld zu benennen.
Kipppunkt durch Überversorgung
Ab einem bestimmten Investitionsniveau kippt die Systemlogik: Therapie wird zur Leistungspflicht, Medikationen ersetzen Zuwendung, Struktur verdrängt Vertrauen.
➡ Verwaltung wächst, Gesundheit schrumpft.
Exkurs:
Der Kipppunkt – Wenn Versorgung zur Belastung wird
Ein Kipppunkt im Gesundheitssystem ist nicht durch eine fixe Eurozahl definiert, sondern durch ein verschobenes Verhältnis von Aufwand und Ergebnis.
➡Verwaltung statt Wirkung
➡Therapiedruck
➡Struktur verdrängt Vertrauen
➡Medikation ersetzt Zeit
Ressourcen fließen in Strukturen, nicht zum Patienten
Behandlung folgt Systemlogik, nicht medizinischem Bedarf
Zuwendung weicht Standardabläufen
Arznei statt Begleitung
Effizienzverlust
Überversorgung, Budgetdruck
Entfremdung, Patientenverlust
Abhängigkeit, Langzeitrisiken
Ärztefehler und unsichtbare Suizidraten
Laut `British Medical Journal´ gehören Ärztefehler in den USA bereits zur dritthäufigsten Todesursache – in einem der teuersten Gesundheitssysteme weltweit.
Auch in Österreich zeigen qualitative Auswertungen und Patientenberichte eine steigende Fehlerhäufigkeit:
Suizide infolge systemischer Medikationsbelastung bleiben in offiziellen Statistiken unberücksichtigt – sie werden lediglich nach Ausführungsart klassifiziert, nicht nach Ursache.
✅ Fazit – Verantwortung statt Schönreden
Was Österreich braucht, ist kein weiterer Imageausbau, sondern eine ehrliche Strukturkorrektur:
> Denn: Gesundheit darf kein Nebenprodukt wirtschaftlicher Interessen sein – sondern muss als Grundrecht strukturell gesichert werden.
Fynn Brugger ist Autor und Gründer der Bewegung "Der Gesundheitsaktivist". Seit vielen Jahren gilt er als vertrauter Ansprechpartner, für Menschen, die im komplexen Gesundheitssystem Orientierung suchen. Seine kritische Haltung entstand aus eigener Betroffenheit: Nach einem ärztlichen Versäumnis infolge eines Sportunfalls wandelte er persönliche Erfahrung in systemische Analyse um.
Als Initiator von aipraxis.dev, Gründer des Vereins wissenschaft-mitgestalten.eu und Entwickler der “Primary Care Flakes” verbindet er gesundheitswissenschaftliche Perspektive mit gesellschaftspolitischem Engagement.
Sein Ziel: Menschen aufklären, Patient:innen schützen und Strukturen hinterfragen, bevor Schaden entsteht